Geburtstagsansprache des Großrates: „Tir na nÒg – Solidarität (er)leben!“

Liebe Bürgerinnen und Bürger, Liebe Freundinnen und Freunde,
Verehrte Gäste, zufällig hierher Verirrte sowie Buffettouristen zum vierzehnten Jahrestag der Gründung der Freien Republik,

auch in diesem Jahr ist es mir eine lieb gewonnene und doch nicht minder besondere Ehre, ein ganz paar wenige, knappe und wie immer kurze Worte sprechen zu dürfen. Da es in Tir gute Tradition ist, den Wandel als das fest stehende Fundament aller Dinge zu begreifen, möchte ich in diesem Jahr nicht nur eine Rede halten, nein, ganze fünf Reden sind geplant, die sich in diesem Jahr vorwiegend den Idealen, Erfordernissen und Problemen unseres Gemeinwesens widmen werden.

Es ist ein Verdienst vieler und keinesfalls selbstverständlich, dass Tir heute schon den 14. Jahrestag begehen kann. Kaum ein zweiter Staat erreichte dieses Alter und somit sind es zwei Fragen, die im Mittelpunkt meiner Ausführungen stehen sollen: Wie konnte ausgerechnet Tir so alt werden? Und was können wir tun, dass diese Gemeinschaft noch länger erfolgreich sein kann?

Der Schlüssel zu beiden liegt in einem simplen Wort: Solidarität. Sie ist es, die uns zusammen halten lässt und die uns gemeinsam Seit an Seit auch schwere Phasen zu durchstehen hilft. Die nÒgel der Vergangenheit hatten stets eines, den Willen zur Solidarität. Den festen Willen in Freiheit, Gerechtigkeit und vor allem Frieden zusammen zu leben. Und sie ist untrennbar mit weiteren Eigenheiten der nÒgel verbunden, mit Offenheit, Toleranz und Hilfsbereitschaft.

Solidarität ist jedoch kein steinernes Fundament, von dem wir beliebig zehren könnten, vielmehr muss sie an jedem Tag aufs Neue gelebt werden. Wenn wir aufhören, uns gegenseitig die Hand zu reichen, dann ist Tir gescheitert. In den letzten Monaten hat Tir viele neue Bürgerinnen und Bürger gewinnen können. Wir sollten uns fragen, ob wir diese so offen begrüßt haben, wie wir es in schönen Sonntagsreden immer selbst von anderen fordern. Vielleicht haben wir sogar in einer schwachen Minute ihre Fehler belächelt oder sie aufgrund ihrer fehlenden Erfahrung belehren wollen.
Tir hat alles Recht, gerade auch an diesen Tagen, stolz auf viele tolle Jahre zu sein, in denen es immer wieder den Lauf der MN-Geschichte entscheidend verändern konnte. Doch wir sollten und dürfen niemals hochnäsig oder selbstgerecht sein, denn auch wir mussten vieles erst lernen und erstreiten und wir wären nicht hier, wären wir von den Helden der Revolution, den Politikern der ersten Stunde, von Axel, Olfri und Abraham nicht offen in ihrer Mitte aufgenommen worden.

Aber es ist auf der anderen Seite auch an die jungen Heißsporne zu appellieren, die glauben, sie wüssten schon alles besser. Tir wäre heute nicht 14 geworden, hätte es sich immer am Zeitgeist orientiert, wir wollten nie hip oder trendy sein, wir haben uns bestimmten Entwicklungen in den Weg gestellt und wurden dafür belächelt, von Staaten, die längst unter gegangen sind. Tir na nÒg ist Ausdruck einer Haltung, fester hehrer Ideale und damit und nur damit konnten wir auch stürmische Zeiten überdauern.

Die Kunst und Herausforderung ist immer wieder den Ausgleich zu erreichen zwischen neuen Ideen und den Idealen, die unsere Fundamente sind, gestützt auf Erfahrungen so vieler Jahre. Wir müssen alle Vertrauen zueinander finden, wir müssen das große Ganze im Blick haben und über persönliche Eitelkeiten hinweg gemeinsam an unserem Tir arbeiten. Anonyme Nein-Stimmen, begründungslose Ablehnungen, Prinzipienreiterei, den Unwillen Kompromisse einzugehen, all dies müssen wir in uns selbst ausmachen – und nicht nur beim Gegenüber – und dann auslöschen.

Wenn es uns, den „Erfindern“ des solidarischen Gemeinwesen, nicht gelingt, selbstlos miteinander umzugehen, Hand in Hand an unserer Idee zu arbeiten, wenn unsere Ideale nur noch beschrieben und nicht mehr gelebt werden, dann ist Tir gescheitert und dann wären alle Erfolge der Vergangenheit nichts mehr wert!

Ich lade daher alle Menschen ein, gemeinsam unseren Idealen folgend für Tir zu streiten.
Im Gewissen, dass nur das Bestand hat, was auf dem Miteinander aufgebaut ist.
In der Erfahrung, dass es nicht einfach ist so zu leben, aber so außergewöhnlich wertvoll!

Mit diesen Worten möchte ich meine Rede beschließen, jedoch nicht ohne noch etwas entscheidendes nach zu holen, das in dieser Rede zu kurz gekommen sein mag. Tir ist nur erfolgreich, weil es immer wieder Menschen gibt, die sich in den Dienst dieser edlen Sache stellen und Zeit und Herzblut investieren. Diesen Freundinnen und Freunden gerade auch aus dem Ausland gilt an dieser Stelle mein herzlichster Dank!

Meine Lieben, verehrte Gäste, es gibt viel zu tun, aber zunächst einmal viel zu essen und zu trinken!
Ich wünsche uns allen eine dem Tag angemessene Feier und viele anregende Gespräche.

Freundschaft! Glück Auf! Und Sláinte!
Euer Sidd

Follow

Get every new post on this blog delivered to your Inbox.

Join other followers: