Ich hab irgendwo anders eine ähnliche Frage mit: "Vernunft ist kein zwingender Bestandteil von Demokratie" oder so beantwortet. Das Ding ist noch nicht wirklich durch. Und die Gefahren sehe ich weniger für "uns", sondern für GB selbst. Sei es durch die Abspaltung von Schottland, einen nachhaltig gestörten inneren Frieden, weil eine auf Lügen, Rassismus und anderen Ekligkeiten aufgebaute Kampagne immerhin mehr als ein Drittel der Wahberechtigten dazu gebracht hat für den Ausstieg zu stimmen. Auf der anderen Seite ist das Votum auch nicht zwingend bindend für das Parlament.

Warten wir ab, nix wird so heiß gegessen wie es gekocht wird. Und im Zweifelsfall ist es wie immer, Deutschland macht damit seinen Gewinn, irgendwie.

Der letzte Satz meines Vorredners mit der Vorliebe für Umlaute ist der Entscheidende: Denn eines steht schon heute fest, jemand wird seinen Gewinn damit machen und das werden nicht die abgehängten Schichten sein, die sich von den Argumenten der Brexiters anstecken lassen haben. Ich verstehe diesen Unmut, Neoliberalismus, Neue Mitte der Sozialdemokratie udn Grünen, die bildungsfernen Klassen oder wie auch immer man diese Gruppe nennen mag, leidet unter dem aktuellen System und hat keine Fürsprecher. Allein, sie irren - ob Brexit oder Pegida - wenn sie das Heil in neuen Grenzen und Fremdenhass suchen. Das Problem sind nicht Flüchtlinge oder andere Menschen in ähnlicher Lage, das Problem liegt in der Trennung von unten und oben, der Schere zwischen Arm und Reich, den fehlenden Aufstiegschancen usw.

Vielleicht verlegen nun Banken ihren Sitz von der City of London nach Frankfurt. Aber wäre es nicht besser, endlich eine Tobin Tax zu beschließen?
Vielleicht spalten sich die Schotten ab, ich halte das für nicht unwahrscheinlich, aber löst dies die tatsächlichen Probleme, dass die EU-Kommission nicht demokratisch legitimiert ist und Lobbyisten mehr zu sagen haben als das gewählte EU-Parlament?

Ich glaube letztlich wird sich nicht so viel ändern, die EU als Wirtschaftsraum braucht die Briten und andersrum, da werden sicher Verträge folgen.

Das einzige, vor dem ich als Irlandfan Angst habe, ist der Blick nach Nordirland. Es mag die Jüngeren hier ja nicht mehr so tangieren, aber ich kenne die Meldungen von Anschlägen und den vielen Toten auf beiden Seiten noch. Das wir bei allem Gefasel von Pfund- oder Aktienkursen so überhaupt gar kein Interesse mehr an Fragen haben, die nicht in Euro zu messen sind, zeigt viel über den wahren Zerfall Europas, einen Verfall der Werte, die uns doch angeblich ausmachen. Zumindest stellen wir diese Werte doch sonst nach Außen, wenn unsere Dronen Krankenhäuser und Hochzeiten in Afghanistan oder dem Nahen Osten bombardieren. Aber natürlich nicht, wenn Menschen im Mittelmeer ertrinken - dann werden aus Menschenrechten ganz plötzlich Bürgerrechte - selbst das Recht auf Leben selbst!

Mit Merkel hab ich wenig gemein aber *Gelassenheit* ist das Wort - das teile ich mit ihr.Bis die INSEL geht ist es 2018,die EU kann bis dahin die Verträge so neu anpassen,das auch danach die Briten bei uns sind.Das drollige Seefahrervolk gehört auch NACH der EU zu Europa.Ob die Schotten im 2. Anlauf raus gehen,das seh ich gaaanz gelassen.Da läuft viel Politikgebrabbel.
Was mir wirklich Sorge bereitet ist Nordirland.

Also: Mein Vater ist katholisch, meine Mutter Protestantin. Ich sehe also nicht, warum Ulster nicht in der Republik seinen Platz finden könnte. Dann geht noch Schottland und was übrigbleibt ist Little Britain. Auch gut.

Ich bin da recht mitleidslos, die Briten haben doch so einige Kolonien geteilt, bevor sie sie in die "Unabhängigkeit" entliessen. Der Bumerang trifft sie nun also selbst. Wie gesagt: auch gut!

Warum sollen da irgendwelche super tollen Verträge kommen? Sie wollen die Vorteile der EU aber nicht die Nachteile? Tz.

Mir wurscht, jetzt muss nur noch die Herkunftsregion der Angelsaxxen aus DE austreten und ich bin zufrieden. Great Bavaria & Saxonia. (<- könnte Ironie oder Niveau unterster Schublade enthalten)