Einfach mal zitiert:
Fussball kommt heim!
Leipzig (nnz). Während allerorts von der Fußball-WM schwadroniert wird, konzentrieren sich in Leipzig und Manchester viele Fans auf den Freitagabend. Da gibt es internationalen Fußball der etwas anderen Art. Am Freitagabend um 20 Uhr wird im altehrwürdigen Bruno-Plache-Stadion in Leipzig-Probstheida ein Fußballspiel angepfiffen, das vor wenigen Jahren noch unvorstellbar gewesen wäre. Gleichzeitig begründet diese freundschaftliche Partie vielleicht eine völlig neue, zweite Kategorie im internationalen Fußball. Die ungebremste Kommerzialisierung hält den Leistungssport schon lange im Würgegriff von Erfolg und Vernichtung. Vorreiter für wahnwitzigste Exempel ist dabei immer wieder die Fußballsparte. So wie das runde Leder ist kein anderes Sportgerät zur Geldanlage, Manipulation und Spekulation missbraucht worden. Bestes Beispiel ist das skandalöse Vermarktungsgezerre zur WM 2006. Immer häufiger bleiben bei der Jagd nach Profit nicht nur Einzelne, sondern ganze Mannschaften und Vereine auf der Strecke. So trat der erste deutsche Meister VfB Leipzig zu Beginn des neuen Jahrtausends gleich zweimal den Weg in die Insolvenz an, aus der es schließlich im Jahre 2004 keine Rettung mehr gab. Die Folge war die ebenso traurige wie für Leipzig peinliche Liquidation eines der traditionsreichsten mitteldeutschen Fußballvereine. Besser ging und geht es dem englischen „Großmeister“ Manchester United. Dennoch gibt es Parallelen zur Entwicklung in Leipzig. Und diese Gemeinsamkeiten sind der Hintergrund für das angekündigte Spiel zwischen dem 1.FC Lokomotive Leipzig und dem FC United of Manchester. Während in Leipzig 2004 die Fans das Heft des Handelns in die Hand nahmen und ohne selbsternannte Vereinsretter aus dem maroden VfB wieder einen stolzen 1.FC LOK machten, kam es in Manchester im vergangenen Jahr zur Abspaltung vieler ManU-Fans, als ein US-amerikanischer Milliardär den Traditionsverein aufkaufte wie ein gebrauchtes Auto. Der Legende nach war es sowohl in Leipzig als auch in Manchester im verräucherten Pub eines Vororts, wo eine Handvoll enttäuschter Fußballfans beschlossen, den Kommerzzirkus zu verlassen und den 1.FC LOK bzw. den FC United of Manchester zu gründen. Vereine, die an die volksverbundenen Traditionen der alten ManU und des VfB anknüpfen. Jetzt rollt UMan die englische 10. Liga ebenso unbesiegbar von unten auf wie die Leipziger LOK die deutsche 7. Liga. Ähnlich wie in Probstheida strömen Tausende auf die Kampfbahnen Nordenglands, wenn der neue Club aus Manchester antritt. Getragen werden beide Vereine einerseits vom Engagement der Fans und der Begeisterung der Spieler, für einen solchen Verein auflaufen zu dürfen und andererseits von einer kreativen Trotzhaltung aller Beteiligten gegenüber dem etablierten Profizirkus. In der vernetzten Informationswelt war es nur eine Frage der Zeit, dass die beiden Vereine aufeinander aufmerksam wurden. Schnell war der Kontakt auf der Führungsebene hergestellt und eine simple Finanzierungslösung für zwei Freundschaftsspiele gefunden. Beim Hinspiel im Mai bezahlen die Lokfans zwei Euro mehr Eintrittsgeld als üblich und zum geplanten Rückspiel im Herbst in Manchester werden die Engländer tiefer in die Tasche greifen. Für die englischen Gäste ist der 12. Mai gleichzeitig der erste Jahrestag ihrer Vereinsgründung und somit ein besonderer Festtag. Die Leipziger wünschen sich insgeheim 10.000 Besucher für dieses außergewöhnliche Ereignis. Gestützt wird die Hoffnung vom sensationell angelaufenen Vorverkauf, denn in den ersten Vorverkaufstagen wurden bereits 4.000 Karten abgesetzt. Vor wenigen Wochen waren zu einem Pokalhalbfinalspiel auf Bezirksebene knapp 5.000 Zuschauer nach Probstheida gekommen. Schließlich werden auch rund Tausend Fans von der Insel erwartet, mit denen sich die Lokfans auf einer anschließenden Party im alten Messegelände verbrüdern wollen. Reizvoll ist neben dem sportlichen Effekt für beide Teams, die noch einige Jahre auf internationale Begegnungen als Europacupteilnehmer warten müssen, auch die politische Dimension. Der ganze Event läuft komplett ohne die Vermarktungsstrategien des europäischen oder des Weltfußballverbandes ab. Wenn dieser erste „alternative Europacup“ so verläuft, wie es sich die Organisatoren wünschen, dann ist nicht auszuschließen, dass schon im nächsten Jahr mehrere vom Markt gedrängte internationale Clubs mit großem Fanpotential an der Aktion teilnehmen. Ohne Fernsehrechte, Bandenwerbung und unendliche Abzocke mit dünnem Bier. Olaf Schulze
Fussball kommt heim!
Leipzig (nnz). Während allerorts von der Fußball-WM schwadroniert wird, konzentrieren sich in Leipzig und Manchester viele Fans auf den Freitagabend. Da gibt es internationalen Fußball der etwas anderen Art. Am Freitagabend um 20 Uhr wird im altehrwürdigen Bruno-Plache-Stadion in Leipzig-Probstheida ein Fußballspiel angepfiffen, das vor wenigen Jahren noch unvorstellbar gewesen wäre. Gleichzeitig begründet diese freundschaftliche Partie vielleicht eine völlig neue, zweite Kategorie im internationalen Fußball. Die ungebremste Kommerzialisierung hält den Leistungssport schon lange im Würgegriff von Erfolg und Vernichtung. Vorreiter für wahnwitzigste Exempel ist dabei immer wieder die Fußballsparte. So wie das runde Leder ist kein anderes Sportgerät zur Geldanlage, Manipulation und Spekulation missbraucht worden. Bestes Beispiel ist das skandalöse Vermarktungsgezerre zur WM 2006. Immer häufiger bleiben bei der Jagd nach Profit nicht nur Einzelne, sondern ganze Mannschaften und Vereine auf der Strecke. So trat der erste deutsche Meister VfB Leipzig zu Beginn des neuen Jahrtausends gleich zweimal den Weg in die Insolvenz an, aus der es schließlich im Jahre 2004 keine Rettung mehr gab. Die Folge war die ebenso traurige wie für Leipzig peinliche Liquidation eines der traditionsreichsten mitteldeutschen Fußballvereine. Besser ging und geht es dem englischen „Großmeister“ Manchester United. Dennoch gibt es Parallelen zur Entwicklung in Leipzig. Und diese Gemeinsamkeiten sind der Hintergrund für das angekündigte Spiel zwischen dem 1.FC Lokomotive Leipzig und dem FC United of Manchester. Während in Leipzig 2004 die Fans das Heft des Handelns in die Hand nahmen und ohne selbsternannte Vereinsretter aus dem maroden VfB wieder einen stolzen 1.FC LOK machten, kam es in Manchester im vergangenen Jahr zur Abspaltung vieler ManU-Fans, als ein US-amerikanischer Milliardär den Traditionsverein aufkaufte wie ein gebrauchtes Auto. Der Legende nach war es sowohl in Leipzig als auch in Manchester im verräucherten Pub eines Vororts, wo eine Handvoll enttäuschter Fußballfans beschlossen, den Kommerzzirkus zu verlassen und den 1.FC LOK bzw. den FC United of Manchester zu gründen. Vereine, die an die volksverbundenen Traditionen der alten ManU und des VfB anknüpfen. Jetzt rollt UMan die englische 10. Liga ebenso unbesiegbar von unten auf wie die Leipziger LOK die deutsche 7. Liga. Ähnlich wie in Probstheida strömen Tausende auf die Kampfbahnen Nordenglands, wenn der neue Club aus Manchester antritt. Getragen werden beide Vereine einerseits vom Engagement der Fans und der Begeisterung der Spieler, für einen solchen Verein auflaufen zu dürfen und andererseits von einer kreativen Trotzhaltung aller Beteiligten gegenüber dem etablierten Profizirkus. In der vernetzten Informationswelt war es nur eine Frage der Zeit, dass die beiden Vereine aufeinander aufmerksam wurden. Schnell war der Kontakt auf der Führungsebene hergestellt und eine simple Finanzierungslösung für zwei Freundschaftsspiele gefunden. Beim Hinspiel im Mai bezahlen die Lokfans zwei Euro mehr Eintrittsgeld als üblich und zum geplanten Rückspiel im Herbst in Manchester werden die Engländer tiefer in die Tasche greifen. Für die englischen Gäste ist der 12. Mai gleichzeitig der erste Jahrestag ihrer Vereinsgründung und somit ein besonderer Festtag. Die Leipziger wünschen sich insgeheim 10.000 Besucher für dieses außergewöhnliche Ereignis. Gestützt wird die Hoffnung vom sensationell angelaufenen Vorverkauf, denn in den ersten Vorverkaufstagen wurden bereits 4.000 Karten abgesetzt. Vor wenigen Wochen waren zu einem Pokalhalbfinalspiel auf Bezirksebene knapp 5.000 Zuschauer nach Probstheida gekommen. Schließlich werden auch rund Tausend Fans von der Insel erwartet, mit denen sich die Lokfans auf einer anschließenden Party im alten Messegelände verbrüdern wollen. Reizvoll ist neben dem sportlichen Effekt für beide Teams, die noch einige Jahre auf internationale Begegnungen als Europacupteilnehmer warten müssen, auch die politische Dimension. Der ganze Event läuft komplett ohne die Vermarktungsstrategien des europäischen oder des Weltfußballverbandes ab. Wenn dieser erste „alternative Europacup“ so verläuft, wie es sich die Organisatoren wünschen, dann ist nicht auszuschließen, dass schon im nächsten Jahr mehrere vom Markt gedrängte internationale Clubs mit großem Fanpotential an der Aktion teilnehmen. Ohne Fernsehrechte, Bandenwerbung und unendliche Abzocke mit dünnem Bier. Olaf Schulze