NRW-Wahl

      mit alten sed-kadern meine ich genau die ehemaligen parteimitglieder/größen, die sich nahtlos noch der "wiedervereinigung" (oder wie auch immer) plötzlich innerhalb der gesellschaft des klassenfeindes wiederfanden und sich schnell dessen strukturen und prozessen angepasst haben.

      leider kann ich dir nicht genau quantifizieren wer in welcher partei gelandet ist. wäre die gute alte ddr noch am leben, hätte ich nur hier in leipzig zur stasizentrale gehen müssen und mir die informationen dort holen können. denn dies hat die stasi getan - mit allen bewohnern der ddr, bespitzelt, verfolgt und unterdrückt. in einem ausmaß, wie es jeder repressionsapparat eines totalitären regimes tun.
      (kleiner tipp, lies mal hanna arendt "elemente totalitärer herrschaft", dort wirst du viele merkmale aus guten alten zeiten wiederfinden.) einen weiterer hinweis auf den zwangscharakter der ddr hast du selbst geliefert - die enorme parteimitgliedschaft unzähliger überzeugter sozialisten (wobei ich deren sozialismusdefinition entschiedend ablehnen muss). leider fällt mir sofort ein historischer vergleich ein: auch in der NSDAP waren viele, die an die richtigkeit ihrer taten glaubten und eine bessere welt wollten - leider eine welt ohne andersdenkende, ethnisch oder rassisch andersartige, homosexuelle, juden etc...!!! fakt ist beide waren totalitäre regime mit totalitären ideologien (unterstell mir nicht, dass ich nazideutschlang mit der ddr gleichsetze, ich rede von deren totalitären elementen)


      Original von Fidel Jorge Perez
      Das die DDR ein Fehlversuch war, was Demokratie betrifft will ich hier gar nicht abstreiten.

      Diese fortschrittlichen Eigenschaften der DDR waren nur möglich, weil viele Menschen jenseits des ergrauten Politbüros an die Alternative "Sozialismus" geglaubt haben und hart für diesen Fortschritt gearbeitet haben

      ... bessere Deutschland geglaubt haben die Faust ins Gesicht. ten SED alles Stalinisten?


      oh, sorry ich übersah. die ddr hatte zwar demokratiedefizite, war aber ansonsten ganz ok - dank üppiger sozialsysteme. das ist genau die einstellung, die es wiederspruchslos hinnimmt, in einer diktatur zu leben, hauptsache den menschen "ghet es gut" (wobei "gut" viele dimensionen hat)

      wie bitte hat es sich geäußert, dass die einrichtung der sozialen systeme resultat der hart arbeitenden bevölkerung waren? war es nicht eher eine reaktion der herrschenden auf eine welle der repression oder wie würdes du den 17. juni 1953 bezeichenen? sag jetzt bitte nicht, dass war ein vom imperialistischen klassenfeind angestachelter aufstand?!

      genau wegen deiner fixierung auf ein "besseres deutschland" lehne ich deine form bzw. definition von sozialismus/kommunismus ab! sie ist zu sehr bezogen auf konstrukte wie nation, volk und staat. doch genau diese müssen überwunden werden, denn aus ihnen gehen strukturen hervor, die die basis des gegenwärtigen herrschaftssytems bilden.
      ach mir ist noch eine stalinistin in der pds eingefallen:
      sarah wagenknecht und der rest, die sich in der kommunistischen plattform tummeln!!!

      *sidd* <-- dieser bärtige mensch würde sich im grabe drehen, wenn er wüsste, was manche heute für sozialismus/kommunismus-vorstellungen haben
      Was soll ich eigentlich mit Menschen diskutieren, die in einer Welt leben in der es nur Schwarz oder Weiss gibt. Die überhaupt nicht in der Lage sind, mal hinter den Fassaden zu schauen, die nur Meinungen nachlabern. Da werden halt Schlagwörter wie 17. Juni und Stasi rausgeholt und schon ist das schöne und bequeme Weltbild perfekt. Und jeder der denn doch mal etwas weiter schaut und beim "Versuch" DDR auch positive Seiten findet wird dann mal schnell als Stalinist abgestempelt. Traurige Argumentation und eine arrogante Vorgehensweise sollte man so was nennen.
      Ich kenne Sarah Wagenknecht aus vielen Gesprächen und weiß, dass diese Frau eine Kommunistin ist und keine Stalinistin. Vielleicht solltest du mal aufhören, alles und jeden der nicht deiner Anschauung ist gleich als Stalinist abzustempeln. Da bleibe ich bei meiner Aussage, dass du damit die Verbrechen von Stalin (der ja bekanntlich mehr Kommunisten auf dem Gewissen hat, als Hitler) auf eine furchtbare Weise verharmlost.
      Original von Kristofer da Ripat
      Ich habe nicht über brennende Autos gelacht und ich bin
      nicht linksextrem und wegen der Revolution möcht ich nicht
      wissen, wie schnell du dich uns angeschlossen hast, wenn du
      siehst, dass wir das kapitalistische Herrschaftssystem
      stürzen. ;)


      Es wird immer Verlierer und immer Gewinner geben, in jedem System. Im kommunistischen wäre ich in meiner jetzigen Situation ein Verlierer!
      Ich nutze das kapitalistische System positiv für mich. Das kommunistische System ist zwar menschenfreundlicher, was ich immer schon behauptet habe, allerdings ist es unmöglich zu realisieren. Weil es am Menschen scheitert. Den Beweis haben wir mehrfach erlebt. Die letzten sozialistischen Bastionen fallen gerade....China, Korea und nur Kuba wird auch weiterhin sozialistisch bleiben, ist meine These.

      Aber was hier gelabert wird, ist ganz klar zu durchschauen. Ich sehe es jetzt mal aus "kapitalistischer Sicht" aus Sicht eines Selbstständigen. Aus Sicht gut verdienender. Und da kann ich nur über das hier vorgetragende erschreckt aufblicken.

      Wie gesagt: Es wird immer Gewinner geben und immer Verlierer. Und die Verlierer werden sich immer ungerecht behandelt fühlen. Manchmal gerechtfertigt, manchmal nicht gerechtfertigt.

      "Die menschliche Natur gleicht einem Wasserstrudel. Öffnet man ihm einen Ausweg nach Osten, so fließt das Wasser ostwärts; öffnet man ihm einen Weg nach Westen, so fließt es westwärts." (Meng-Tzu)

      "Es ist schwieriger, eine vorgefaßte Meinung zu zertrümmern als ein Atom." (Albert Einstein)

      "Eine Partei kann immer nur ein Mittel sein. Und immer gibt es nur einen einzigen Zweck: die Macht." (Jean Paul Satre)

      "Ich habe noch nie von einem Menschen gehört, der die Macht attackiert hat, ohne sie für sich zu wollen." (Elias Canetti)

      OK ich merke ich sollte lieber philosophieren, als politisieren *g*.
      Original von Kristofer da Ripat
      Original von Muad-dib
      also ich muss euch zustimmen, dass alg II und die 1-€-jobs keine wirkung gezeigt haben [...]
      HartIV ist gerade mal 4 Monate in Kraft...


      Hartz IV vielleicht, aber die Agenda 2010 wird schon etwas länger umgesetzt----> ohne Erfolg. Auch wenn Hartz 4 über ein Jahr in Kraft sein wird, wird Hartz keine Arbeitsplätze schaffen können, also wem nutzt Hartz 4 eigentlich??
      Original von Fidel Jorge Perez
      Wo sind eigentlich die anderen Alt-SED-Mitglieder abgeblieben? In der SPD? CDU? Bei den Grünen?


      Bei der SPD nicht, da werden Leute mit SED Vergangenheit nicht genommen. Interessant ist es in diesem Zusammenhang, dass die Blockflöten-CDU munter (zusammen mit einigen Bürgerrechtsbewegungen !) in die West-CDU eingegliedert wurde...

      Also Erich Honecker war dann in Chile und ist gestorben, die Fans von Egon Krenz müssen ihn im halboffenen Vollzug/Hausarrest (keine Ahnung wie genau) besuchen.

      Original von PoF
      Es wird immer Verlierer und immer Gewinner geben, in jedem System.

      Oder auch: Eine Klasse der Ausbeuter und eine der Ausgebeuteten (Sklavenhalter und Sklaven, Feudalherr und Leibeigener, Kapitalist und Arbeiter). Hat mal so ein Typ aus Chemnitz gesagt. ;)

      Aber wer sagt denn, dass im Kommunismus (also im echten, nicht irgendein Mist), also wo der Staat abgestorben ist (du lehnst ja Bürokratismus ab), es dir schlechter geht?
      Original von Kristofer da Ripat
      Original von Muad-dib
      also ich muss euch zustimmen, dass alg II und die 1-€-jobs keine wirkung gezeigt haben [...]
      HartIV ist gerade mal 4 Monate in Kraft...

      Das sind 4 Monate zuviel. Obwohl man den paradoxen Weg gehen könnte: durch Sozialabbau sind die Leute dem Kapitalismus abgeneigt und wenden sich dem Sozialismus und der Weltrevolution zu. *g*
      Original von Fidel Jorge Perez
      Was soll ich eigentlich mit Menschen diskutieren, die in einer Welt leben in der es nur Schwarz oder Weiss gibt. Die überhaupt nicht in der Lage sind, mal hinter den Fassaden zu schauen, die nur Meinungen nachlabern. Da werden halt Schlagwörter wie 17. Juni und Stasi rausgeholt und schon ist das schöne und bequeme Weltbild perfekt. Und jeder der denn doch mal etwas weiter schaut und beim "Versuch" DDR auch positive Seiten findet wird dann mal schnell als Stalinist abgestempelt. Traurige Argumentation und eine arrogante Vorgehensweise sollte man so was nennen.


      der 17. juni und die stasi sind nicht irgendwelche ereignisse oder vereinigungen, die mensch irgendwie interpretieren kann und von welcher jeder eine andere definition hat. es sind reele historische ereignisse und institutionen - erstere eine blutige niederschlagung des aufbegehren des "volkswillen" gegen das system und zweitere ein repressionsapparat. da gibt es keine grautöne, so etwas kann nur schwarz oder weiss gesehen werden.
      dies zu relativieren entspricht dem denken der "auschwitz-lüge"!

      im system der ddr gibt es nix positives zu finden. die ebene der positiven ausprägungen kann höchstens im bereich der interaktion zwischen individuen und kleingruppen gefunden werden. doch diese waren gerade ein resultat des missglückten versuchs der autoritären umsetzung des sozialismusgedanken. sie waren ein fluchtversuch aus der alltäglichen repression. im staat, dessen strukturen und der ddr-gesellschaft (auch die, den das regime war totalitär und allumfassend - siehe organisationen etc.) kann nichts als positiv bezeichnet werden.
      es sei denn, du kannst mir beispiele von situationen, gruppen oder strukturen geben, die sich unabhängig und somit mit einer anderen gesellschaftsvorstellung innerhalb der ddr entwickelt haben.

      für dich ist sarah w. halt eine kommunistin. schön, liegt halt an deiner definition von kommunismus. da diese sich von meiner unterscheidet, ist es wohl sinnlos weiter zu diskutieren. da wir schon andere vorstellungen über bestimmte begriffsdefinitionen haben, können wir nie das denken des anderen nachvollziehen.

      alle realität ist halt sozial konstruiert!
      Nun, ich denke, dass einige Leute sich halt von dieser
      Propaganda der alten System zum Sozialismus hingezogen
      fühlen und wenn sie den Sozialismus verstanden haben
      -was durchaus nicht immer der Fall ist-
      können sie sich nicht mehr lösen, aber auch als Sozialist
      sollte man die Dinge betrachten, wie sie sind,
      so leid es mir tut, aber die DDR wollte den Sozialismus
      nicht verstehen und den "richtigen" Sozialismus hat es noch nicht gegeben.
      Darum geht es überhaupt nicht, es geht um die Schwarz-Weiß-Malerei! Wir sind uns alle hier einig, daß Diktaturen im Großen und ganzen negativ sind, aber trotzdem, gibt es in Diktaturen auch immer Dinge die auch gut sind, und wenn die Dinge sogar so gut sind, daß sie besser sind, als in den Staat wo man lebt, warum soll man sie dann nicht übernehmen? Nur weil sie aus einer Diktatur sind? Das ist doch absolut lächerlich, denn wenn sie aus einer anderen Demokratie stammen würden, würde man sie doch auch übernehmen, folglich kann man ruhig die positiven Dinge einer Diktatur übernehmen, solange an der demokratischen Struktur nichts ändern!
      Fàilte

      Benjamin O'Hara
      Das Gesundheitswesen der DDR gehörte auch zu den besten der Welt, z.B. die Berliner Charité.

      Es gab eine Regelung gegen Mietwucher, die Baby- und Kinderkleidung wurde subventioniert, jeder hatte Recht auf Arbeit, und das ist nur das, was ich als Wessie weiß!
      Fàilte

      Benjamin O'Hara
      Original von Benjamin O Hara
      Darum geht es überhaupt nicht, es geht um die Schwarz-Weiß-Malerei! Wir sind uns alle hier einig, daß Diktaturen im Großen und ganzen negativ sind, aber trotzdem, gibt es in Diktaturen auch immer Dinge die auch gut sind, und wenn die Dinge sogar so gut sind, daß sie besser sind, als in den Staat wo man lebt, warum soll man sie dann nicht übernehmen? Nur weil sie aus einer Diktatur sind? ...

      Hör mal, wenn es um die Nazis ginge, wärst du doch der erste, der sagt, man dürfe überhaupt nichts übernehmen...