Da immer noch niemand beim Treffpunkt aufkreuzte, machten sich Brasil und die kräuterkundige Frau allein auf der Suche nach dem heiligen Gral:
Zuallererst machten sie sich zurück zum Hof des weisen Heilers, um zwei Pferde zu besorgen, damit die Reise schneller geht, dann machten sie sich auf den Weg.
Da sie vermeint, den Weg genau zu kennen, reiten sie abseits der großen Straße, quer durch immer unwirtlicher werdendes Gelände, bis sie endlich an ein Gewässer gelangen, in dem ein paar Männer - wohlhabende Fischer, will es ihnen scheinen - recht lustlos ihre Netze zum fischen ausgeworfen haben. In einem der Boote sitzt ein kostbar gekleideter Fischer, doch scheint er krank; so bleich, so schwach, von so vielen Polstern gestützt sitzt er da.
Brasil grüßt, empfängt herzlichsten Gegengruß; fast scheint es, man habe ihn erwartet, so seltsam sehen ihn die Männer an; irgendetwas scheint an ihm, dass verborgene Hoffnungen belebt. Er wird ob dieser unerklärlichen Haltung ihm gegenüber unwirsch, will nur noch nach langem Ritt zu einer gastlichen Herberge gelangen, wird aufs allerdringlichste mehrmals auf die nahe stehende Burg verwiesen; der Pförtner werde ihn aufs herzlichste empfangen, wenn er angibt, vom Fischer geschickt zu sein … und so geschieht es auch. Was bleibt ihnen eine andere Wahl: weit und breit ist keine andere Nächtigungsmöglichkeit, doch beschliessen sie, am anderen Morgen diesen seltsamen Ort schnellstens zu verlassen, der ihnen allmählich so unheimlich erscheint. Sind sie wirklich noch in ihre Welt, oder sind sie an einen gänzlich anderen Ort gelangt, an dem ihnen unbekannte Gesetze herrschen mögen…?
Sie werden wie lang ersehnte Ehrengäste behandelt, die Königin der Fischer sendet Brasil einen kostbaren Mantel als Geschenk, versehen mit dem gleichen Emblem, einer eingestickten silbernen Taube, das hier alle tragen, der König der Fischer selbst, Amfortas, lässt sie zum Abendessen bitten.
Die beiden gelangen in einen reich und kostbar geschmückten Saal; und wahrhaftig: der Mann an der Stirnseite der Halle, der König, ist der Fischer, den er am Nachmittage getroffen! Er winkt Brasil zu sich, auf dem Weg durch die Halle verneigen sich alle Anwesenden tief vor ihm. Und wiederum ist Brasil verwirrt und verunsichert: was hat er getan, solche Ehren zu verdienen? Und auch der König der Fischer grüßt ihn nun mit Freude und Ehrerbietigkeit…
Nun jedoch tritt jemand in den Saal, der so gar nicht in die allesbeherrschende Pracht zu passen scheint: ein Schiffsjunge ist es, der einen alten zerrissenen Regenmantel trägt und in der Hand eine Harpune hält. Langsam schreitet er durch den Saal, gelangt zum Hochsitz des Königs der Fischer; kurz zögert er vor Brasil, scheint auf etwas zu warten. Alle scheinen mit einem Male auf etwas zu warten. Brasil wirft einen Blick auf die Harpune: die Spitze ist gefärbt wie von getrocknetem Blut … aber was geht ihn das an?
Der Schiffsjunge schreitet vorbei.
Durch eine andere Tür tritt nun ein Zug junger Mädchen in den Saal, immer zwei nebeneinander im gleichen weißen Gewand, Blumenkränze im Haar. Die ersten tragen einen Tisch mit elfenbeinernen Füßen und einer geschliffenen Platte, den sie vor dem Könige der Fischer hinstellen, die nächsten stellen goldene Leuchter mit brennenden Kerzen darauf, wieder andere kristallene Trinkgefäße, goldene Schüsseln und allerlei kostbares Tischgerät. Zuletzt folgt eine wunderschöne Jungfrau in grünem Samtgewand, mit einer Krone auf dem Haupt, die etwas in den Händen hält, das die beiden nicht genau erkennen können. Es sieht aus wie eine große glänzende Schale, von der ein überwältigendes Leuchten ausgeht.
Jeder im Saal hat nun die wunderbarsten Speisen vor sich, bis auf den König der Fischer, vor dem nur ein Stück Brot liegt. Und noch immer ist nichts von einer fröhlichen Stimmung zu verspüren.
Die Hohe Königin der Fischer trägt wortlos mit ihrem Gefolge den Gral wieder fort. Und für einen Augenblick erhascht Brasil, als er ihr durch die sich schließende Tür nachblickt, einen Blick auf ein kleines Gemach, in dem auf einem Ruhebett ein Greis mit langem weißen Haar schläft.
Der Schiffsjunge im zerissenen Regenmantel bringt Brasil nun ein kostbares Buch; dieses ist ein Geschenk von Amfortas. Er bedürfe dessen nicht mehr, da das Unheil über ihn gekommen sei.
Und auch dieses Geschenk nimmt Brasil fraglos hin, begibt sich dann zur Nachtruhe, aus der er am nächsten Morgen nach unruhigen Träumen erwacht und ausser der kräuterkundigen Frau eine verlassene Burg vorfindet.
Nur fort von hier, fort von diesem unheimlichen, rätselhaften Ort so denken sie und fliehen aus der Burg, so schnell sie ihre treuen Rosse tragen. Nur der Schiffsjunge zieht hinter ihnen die Zugbrücke hoch und ruft ihnen noch eine Verwünschung hinterher.
Zuallererst machten sie sich zurück zum Hof des weisen Heilers, um zwei Pferde zu besorgen, damit die Reise schneller geht, dann machten sie sich auf den Weg.
Da sie vermeint, den Weg genau zu kennen, reiten sie abseits der großen Straße, quer durch immer unwirtlicher werdendes Gelände, bis sie endlich an ein Gewässer gelangen, in dem ein paar Männer - wohlhabende Fischer, will es ihnen scheinen - recht lustlos ihre Netze zum fischen ausgeworfen haben. In einem der Boote sitzt ein kostbar gekleideter Fischer, doch scheint er krank; so bleich, so schwach, von so vielen Polstern gestützt sitzt er da.
Brasil grüßt, empfängt herzlichsten Gegengruß; fast scheint es, man habe ihn erwartet, so seltsam sehen ihn die Männer an; irgendetwas scheint an ihm, dass verborgene Hoffnungen belebt. Er wird ob dieser unerklärlichen Haltung ihm gegenüber unwirsch, will nur noch nach langem Ritt zu einer gastlichen Herberge gelangen, wird aufs allerdringlichste mehrmals auf die nahe stehende Burg verwiesen; der Pförtner werde ihn aufs herzlichste empfangen, wenn er angibt, vom Fischer geschickt zu sein … und so geschieht es auch. Was bleibt ihnen eine andere Wahl: weit und breit ist keine andere Nächtigungsmöglichkeit, doch beschliessen sie, am anderen Morgen diesen seltsamen Ort schnellstens zu verlassen, der ihnen allmählich so unheimlich erscheint. Sind sie wirklich noch in ihre Welt, oder sind sie an einen gänzlich anderen Ort gelangt, an dem ihnen unbekannte Gesetze herrschen mögen…?
Sie werden wie lang ersehnte Ehrengäste behandelt, die Königin der Fischer sendet Brasil einen kostbaren Mantel als Geschenk, versehen mit dem gleichen Emblem, einer eingestickten silbernen Taube, das hier alle tragen, der König der Fischer selbst, Amfortas, lässt sie zum Abendessen bitten.
Die beiden gelangen in einen reich und kostbar geschmückten Saal; und wahrhaftig: der Mann an der Stirnseite der Halle, der König, ist der Fischer, den er am Nachmittage getroffen! Er winkt Brasil zu sich, auf dem Weg durch die Halle verneigen sich alle Anwesenden tief vor ihm. Und wiederum ist Brasil verwirrt und verunsichert: was hat er getan, solche Ehren zu verdienen? Und auch der König der Fischer grüßt ihn nun mit Freude und Ehrerbietigkeit…
Nun jedoch tritt jemand in den Saal, der so gar nicht in die allesbeherrschende Pracht zu passen scheint: ein Schiffsjunge ist es, der einen alten zerrissenen Regenmantel trägt und in der Hand eine Harpune hält. Langsam schreitet er durch den Saal, gelangt zum Hochsitz des Königs der Fischer; kurz zögert er vor Brasil, scheint auf etwas zu warten. Alle scheinen mit einem Male auf etwas zu warten. Brasil wirft einen Blick auf die Harpune: die Spitze ist gefärbt wie von getrocknetem Blut … aber was geht ihn das an?
Der Schiffsjunge schreitet vorbei.
Durch eine andere Tür tritt nun ein Zug junger Mädchen in den Saal, immer zwei nebeneinander im gleichen weißen Gewand, Blumenkränze im Haar. Die ersten tragen einen Tisch mit elfenbeinernen Füßen und einer geschliffenen Platte, den sie vor dem Könige der Fischer hinstellen, die nächsten stellen goldene Leuchter mit brennenden Kerzen darauf, wieder andere kristallene Trinkgefäße, goldene Schüsseln und allerlei kostbares Tischgerät. Zuletzt folgt eine wunderschöne Jungfrau in grünem Samtgewand, mit einer Krone auf dem Haupt, die etwas in den Händen hält, das die beiden nicht genau erkennen können. Es sieht aus wie eine große glänzende Schale, von der ein überwältigendes Leuchten ausgeht.
Jeder im Saal hat nun die wunderbarsten Speisen vor sich, bis auf den König der Fischer, vor dem nur ein Stück Brot liegt. Und noch immer ist nichts von einer fröhlichen Stimmung zu verspüren.
Die Hohe Königin der Fischer trägt wortlos mit ihrem Gefolge den Gral wieder fort. Und für einen Augenblick erhascht Brasil, als er ihr durch die sich schließende Tür nachblickt, einen Blick auf ein kleines Gemach, in dem auf einem Ruhebett ein Greis mit langem weißen Haar schläft.
Der Schiffsjunge im zerissenen Regenmantel bringt Brasil nun ein kostbares Buch; dieses ist ein Geschenk von Amfortas. Er bedürfe dessen nicht mehr, da das Unheil über ihn gekommen sei.
Und auch dieses Geschenk nimmt Brasil fraglos hin, begibt sich dann zur Nachtruhe, aus der er am nächsten Morgen nach unruhigen Träumen erwacht und ausser der kräuterkundigen Frau eine verlassene Burg vorfindet.
Nur fort von hier, fort von diesem unheimlichen, rätselhaften Ort so denken sie und fliehen aus der Burg, so schnell sie ihre treuen Rosse tragen. Nur der Schiffsjunge zieht hinter ihnen die Zugbrücke hoch und ruft ihnen noch eine Verwünschung hinterher.
Fàilte
Benjamin O'Hara
Benjamin O'Hara