Konsultationen mit Metropolis

"Aber Ihr habt noch nicht die Frage beantwortet ob Tír in der Familie der klassenlosen Staaten bleibt oder nicht, das ist aber wichtig zu wissen, da dadurch natürlich eine gewisse Vertrautheit zwischen unseren Nationen wegfallen würde, oder eben nicht. Schließlich wird sich daran messen lassen ob wir oder ob wir nicht eine Hürde mehr oder weniger überwinden müssen."

Entschuldigt bitte mein schweigen, allein ich verstehe die Frage nicht ganz. Was genau hat sich in Tir verändert? Wir waren nie dogmatische klassenkämpfer, sondern auf Freundschaft aller Völker aus.

"Das meine ich auch nicht. Tír ist, wie ich sehe, eine klassenlose Gesellschaft und ich hoffe einfach, dass die Reformen das nicht verändern. Um die Frage umzuformulieren: Ich hoffe Tír bleibt sozialistisch und öffnet sich nicht dem selbstzerstörerischen Weg des Kapitalismus."

Meine Hoffnung wäre, dass wir als fortschrittliche Staaten beweisen, wie eine ökologische und soziale Wirtschaft den Menschen dienen kann - als Vorbild für unsere unfreien Brüder und Schwestern!

"Wir wussten nicht einmal das es anders geht, bis wir uns auf die Weltbühne begeben haben. Naja, während der großen Spaltung die leicht früher kam, war unser Gegner auch kapitalistisch, er ist innerhalb von zwei Jahren zusammengebrochen und von unseren alten Freunden besetzt worden. Das war die einzige Zeit, in der ein Teil des metropolianischen Volkes im Kapitalismus lebte und alle sind sich einig: Nie wieder!"

Heisst dies, dass auch Handel und Freundschaft mit Staaten dieser Seite für Metropolis nun auch undenkbar ist?

"Keinesfalls! Unsere Besten Freunde, im Imperium Ladinorum, sind feudalistische Kapitalisten in einem Sozialstaat. Es ist nur Gesellschaftlich dann eine größere Hürde die man überspringen muss, aber nicht unmöglich. Wir haben auch ein kleines autonomes Gebiet im IL, namens Pentapolis, inspiriert, es war schon immer die einzige Republik im Land und heute ist es eine kommunistische Volksrepublik. Enge Bande verknüpfen uns und Pentapolis, das mit unserer Hilfe der technisch fortschrittlichste Teil des ILs ist. Was nicht bedeutet, dass es sich vom IL entfernt, im Gegenteil, Pentapolis ist hoch geschätzt als Quelle neuer Ideen, wenn ich das richtig mitbekommen habe."

Feudalistische Kapitalisten in einem Sozialstaat, das kannte ich auch noch nicht. Aber es ist genau wie Sie sagen, Unterschiede machen es zuweilen schwieriger, doch sollte man niemanden ausgrenzen und allein lassen. Damit würde man immer nur der Bevölkerung schaden, nicht den Machthabern.

Ich bin auch nicht immer der Meinung meiner Regierung, mir geht die Öffnung hin zu Geldwirtschaft zu schnell, ich glaube, dass es einen anderen Weg geben könnte. Aber ich sehe, dass die große Mehrheit internationalen Handel mit kapitalistischen Staaten wünscht, das muss ich akzeptieren.

"Wir handelten auch mit dem kapitalistischen Ausland und haben trotzdem keinen Kapitalismus eingeführt, vielleicht ist das ein Hoffnungsschimmer. Aktuell braucht Metropolis eigentlich keinen handel, da wir alle Waren die wir brauchen bereits jetzt aus der Vereinigten Republik erhalten, dennoch sind wir bereit zu exportieren um so Mängel in anderen Ländern zu senken oder ganz abzudecken.", erklärt der Präsident. "Und Genosse, haben wir beide nicht beim letzten mal das "Du" als Anrede vereinbart?", fragt er lächelnd

Ach Verzeihung, ich bin alt und vergesslich. Eigentlich sollte hier ja auch die Regierung verhandeln. Was exportiert IHR denn?

"Bisher haben wir oft Anlagen zur regenerativen Energiegewinnung exportiert, wir exportierten bisher auch Medikamente, Fahrzeuge mit Elektromotoren, Solarflugzeuge, Raumschiffsteile, Satelliten, oft im Gegenzug für Nahrungsmittel und Gewürze aus wärmeren Gebieten. Unser Engpass ist dank dem Planeten Quhndar, ebenfalls ein Planet der Republik, beseitigt. Wir wollten durch unsere Exporte allerdings oft nur helfen, was bedeutet, dass wir häufig ohne Gegenleistung exportieren. Deshalb sage ich auch exportieren und nicht handeln."

Schade, denn handeln könnte Tir sicherlich. Rajansa ist voll von Gewürzen und die Abrahaminseln haben die leckersten Früchte.

In Sachen regenerativer Energiegewinnung würde unsere Regierung sicherlich Gespräche führen wollen und ebenso bei Fahrzeugen mit Elektromotoren.

"Das ist überhaupt kein Problem, wir sind jederzeit bereit diese Sachen zu exportieren. Technik gegen Früchte und Gewürze ist dabei doch auch kein schlechter Gedanke."

Aber das müsste dann mit der Regierung ausgehandelt werden, das ist nicht meine Befugnis. Dürfte da aber auch auf offene Ohren treffen

"Dann kannst du ja vielleicht ein gutes Wort für uns beim Staatsrat einlegen oder?", fragt der Präsident breit grinsend

Ja, natürlich. Was soll ich denn vorschlagen? Ein Staatsbesuch bei euch, eine Einladung hierher, zb zum Vortrag an die Universität?

"Ich meine zwar eher ein gutes Wort für Wirtschaftsbeziehungen, aber Staatsbesuche und Universitätsvorträge würden die Freundschaft zwischen unseren Staaten natürlich lebendiger machen."

Sehr schön, das sehe ich genau so!

Dann wünsche ich Ihnen noch einen angenehmen Aufenthalt. Ich muss noch schnell ein paar Gesetze verkünden und dann geht's in die Großratsferien ...

"Vielen Dank und schöne Ferien"

Erklärt der Präsident und steht mit seinen Begleitern auf und verneigt sich mit den anderen zur Verabschiedung, ehe sie sich wieder setzen.