Zweite Saison Internationale Oberliga

Als mir meine Freundin vor Monaten mitteilte, dass wir im November auf Tir Urlaub machen würden, war ich natuerlich gefrustet. Viel lieber hätte ich eine wärmende Sonne und mir Abends den sand aus der Kimme gewaschen. Aber ja, die Dame steht ja auf Kultur und Natur. Und wo bekommt man dies? Genau auf Tir. Sandstrand und Bikini-tussen ade. Ich könnte nun von (im sommer sicherlich)malerischen Wiesen und Natur belassenen Wäldern in Más schreiben, doch dies überlasse ich anderen.
So kam es, dass wir bei unserer Tir-Tour an diesem Samstag in Aimsir Bréa verweilten und was tut man dort? Genau, sich den Hafen anschauen oder die historische Altstadt... oder man geht, während sich die Frau genau diese Sachen anschaut, zum Fußball!
Wenn man an Fußball auf Tir denkt, fallen einem sofort Dynamo, United of Maith oder ASSU ein, welche schon lange Traditionen pflegen. Doch Union Aimsir Bréa sorgt erst seit knapp über einem Jahr für Aufsehen auf der Insel. Nicht unbedingt weil sie guten Fußball spielen(vorallem nicht die Männermannschaft), sondern durch das drumherum bei den Spielen.
Hier beginnt der Fußballtag schon um 8Uhr morgends, wenn die Imbissbude ihren Laden mit Fahnen und Schals von Union schmücken und die ersten Arbeiter ihre Molle zischen und sich über das kommende Spiel unterhalten. Vorallem am Hauptbahnhof ist dann schon einiges los, wenn aus den regionalzügen der Umgebung die Fans eintrudeln. Besonders beeindruckend ist es, wenn wie zu jedem Heimspiel der Sonderzug des Fanclubs "Eisern Aimsur" aus der zweitgrößten Stadt des Counties um 12 Uhr eintrifft und hunderte Rot-Weisse Anhänger ausspruckt, welche herzlich von den Bezirkshauptstädtern empfangen werden. Dann befinden sich auch schon die meisten Mitglieder der sogenannten "Manege Aimsir Bréa" am bahnhof und singen sich für den Abend ein. An den Trommeln stehen zumeist junge Menschen mit Rajansa als ursprüngliche Heimat.
"Die haben einfach mehr Rhytmus im Blut", erklärt mir ein fanatischer Fan.
Gegen 14 Uhr tummeln sich gut und gerne ca. 3000 Menschen mit Schals, Fahnen und Mützen am Bahnhof rum und ziehen um 15Uhr in Richtung Stadion. Auf dem Weg dorthin geben vorallem die Trommler die melodischen Lieder an. Zumeist Melodien die man aus Volksliedern von rajansa kennt.

Am Gästeblock werden auch die Athletik-Fans begrüßt, auch wenn viele Unioner aus Aimsir Bréa schlechte Erinnerung an Montana haben. "In der letzten IOL-Saison wurden wir dort von der Staatsmacht ganz schön schikaniert. Aber dafür können ja nichts die Athletikfans", erzählt mir ein älterer Herr mit einer Jeanskutte. "Wenn Dynamo hier spielt, sollte man jedoch die Region um den Gaesteblock meiden. Die mögen wir nicht und die uns auch nicht."
Auf die Frage "warum?" bekommt man ein: "Na die würden jerne die Nummer eins sein. Aber dit sind wir ja schon, dabei haben wir erst später anjefangen Fußball zu spielen!" garniert mit einem kecken Lächeln des alten Mannes.
Ich ergatter mir eine Eintrittskarte für die haupttribüne, die doch sehr erschwinglich ist. Beim betreten der Tribüne wird auch einem klar, warum sich die Kurve Manege nennt: Sie ist geschmückt mit vielen rot-weissen Bändern, dazu wehen schon vor Spielbeginn dutzende Fahnen, Trommeln, Trompeten und melodischer Sing-Sang vertreiben die Stille. Für die fans ist es dort ihr eigener Zirkus, nur auf Fußballebene.
Mein Sitznachbar erkennt meinen erstaunten Blick.
"Das hat schon damals bei den Freundschaftsspielen gegen carcas und Dynamo seinen Anfang genommen, als die Jungschen rajansischen Arbeiter mit ihren Melodien die Mannschaft unterstützen wollten. Das hat die da alle verzaubert und nun sind se alle verrückt danach!", sagt er.
Nun stehen sie dort in der Kurve, 7500 verrückte Menschenleiber, die sich zum Rhytmus hin und her bewegen, 15000 Arme, die zum Takt klatschen und ihren gestressten Alltag vergessen.

Als die Hymne "Bis zur Eisernen Hochzeit" erklingt, knackt es einige Male aus der Kurve und rotes Licht sowie weisser Rauch hüllen die Kurve in ein magisches Licht ein. 15500 Stimmbänder lassen mit der Hymne das Stadion beben. Als die Hymne endet und der Anstoß erfolgt werdendie Fahnen im Licht der Bengalen geschwenkt und die Kurve beginnt lautstark zu singen. Spätestens an dieser Stelle merkt man, aus welcher Richtung die Melodien kommen. Es ist ein altes Durchalte Lied eines Nomaden Stammes von Rajansa(Konaden Soldier| so: Buffalo Soldier) und wummernd geben die rajansischen Trommler den Takt vor. Dieses hält bis zum 1:0 an, ehe frenetisch der Publikumsliebling Zahur Mtanguluzi gefeiert wird. Lautstark erschallt sein Name von den Rängen "Zahuuur! Zahuur!"
Welchen Weg auch die manegekurve pflegt, ist auch in folgenden Liedtext anzumerken: "Du hast schwarze Haare - und deine sind Blond! Dein Gesicht ist so braun - und deins ist so bleich! Doch wir haben eine gemeinsame Religion - Die jibs nur in Aimsir - und die ist Union!"
Nachdem 2:0 stimmt auch meist die mit Älteren Herren versehene Gegengerade in die Gesänge mit ein, welche so garnicht zu den rauhen Typen passen mag. Doch wie die Jungschen in der Kurve haben sie Spaß, den Alltag mal zu vergessen und nicht nur die eigene Frau anzuschreien.

Das Spiel entwickelt sich noch zu einem Drama, welches Union Aimsir Bréa jedoch in einem happy End enden lassen wird. Es wird gefeiert und gejubelt auch in den Kneipen Abends in der Stadt. "Aber Auswärts ist das alles noch viel aufregender!", versichert mir mein Sitznachbar.

Beim Restaurantbesuch Abends mit meiner Freundin wird diese jedoch einfach nur abfällig sagen "Was finden die nur alle an diesem langweiligen Sport?". Ich bleibe ihr die Antwort schuldig und Plane schon zum Tir-Derby unseren nächsten Tir-Urlaub

Auf Rechtschreibung und Zeit wird keine Rücksicht genommen