So da des Großrats Festplatte gecrasht ist, muss er lesen und das tut er unnormal schnell (400 Seiten in 3 Tagen kannt ich nicht von mir). Hier nun alles, was ich in den letzten 6 Wochen gelesen habe:

Neil Gaiman: Sternwanderer
Das hatte ich ja schon in meinen Berichten erwähnt. Süßes Buch, man liest es in 2 bis 3 Tagen aus und fühlt und träumt sich ein wenig nach Maith... Prädikat: süß.

Dan Ariely: predictably irrational (denken hilft zwar, nützt aber nichts)
Der Verhaltenspsychologie zeigt, wie Unrecht die klassische ökonomische Theorie doch liegt und wie weit der Mensch weg ist vom "homo oeconomicus". Einige Experimente sind lau, wenig überraschend... einige jedoch der absolute Wahnsinn. Ich denke, das kann man mal gelesen haben und über einiges sollte man wirklich nachdenken.

Garou. Ein Schaf-Thriller von Leonie Swann
Also ich scheue Bestsellerlisten, wie Ackermann die Steuerfahndung, aber dieses Buch wurde mir hier in Nepal geschenkt und da ich mal wieder etwas auf Deutsch lesen wollte (Leitkultutur und so), habe ich es getan und heute 4 Tage später bereue ich es nicht. Das ideale Buch für den kleinen Zeitvertreib zwischendurch. Ich liebe Wortspiele und das Buch ist voll davon, da die süßen Wolltierchen mit ihrer Schaflogik so einige Dinge der Zweibeiner recht einleuchtend interpretieren. Schön fand ich auch die Ziegendemokratie, dazu mach ich mal einen eigenen Thread:
Ziegendemokratie

The Life of Milaraspa - irgendein Tibeter ^^
Für euch weniger spannend, aber vielleicht ganz nett für die ganzen Amis, die herkommen und meinen sie wären die besseren Buddhisten. Milaraspa musste einige Häuser bauen, die immer wieder abgerissen wurden, bis sein Meister endlich zustimmte, ihn zu unterichten. Ich wünschte einige Lehrer hier wären nur halb so streng, wie dieser, denn dann würden sie nicht den Amis für Dollar das erzählen, was sie hören wollen. Ich wollte davon auch mal ein Kapitel abtippen, das reiche ich nach....

und schließlich, aktuell lese ich mal wieder
Hermann Hesse - Der Steppenwolf
Ich häng mal eines meiner Lieblingskapitel an
args Datei zu groß, dann eben Link: freie-republik.info/Bilder/Traktat_Steppenwolf.pdf

ich bin gerade auf Lyrik umgestiegen:

Lumpenlied

Kein Schlips am Hals, kein Geld im Sack.
Wir sind ein schäbiges Lumpenpack,
auf das der Bürger speit.
Der Bürger blank von Stiebellack,
mit Ordenszacken auf dem Frack,
der Bürger mit dem Chapeau claque,
fromm und voll Redlichkeit.

Der Bürger speit und hat auch recht.
Er hat Geschmeide gold und echt. -
Wir haben Schnaps im Bauch.
Wer Schnaps im Bauch hat, ist bezecht,
und wer bezecht ist, der erfrecht
zu Dingen sich, die jener schlecht
und niedrig findet auch.

Der Bürger kann gesittet sein,
er lernte Bibel und Latein. -
Wir lernen nur den Neid.
Wer Porter trinkt und Schampus-Wein,
lustwandelt fein im Sonnenschein,
der bürstet sich, wenn unserein
ihn anrührt mit dem Kleid.

Wo hat der Bürger alles her:
den Geldsack und das Schießgewehr?
Er stiehlt es grad wie wir.
Bloß macht man uns das Stehlen schwer.
Doch er kriegt mehr als sein Begehr.
Er schröpft dazu die Taschen leer
von allem Arbeitstier.

Oh, wär ich doch ein reicher Mann,
der ohne Mühe stehlen kann,
gepriesen und geehrt.
Träf ich euch auf der Straße dann,
ihr Strohkumpane, Fritz, Johann,
ihr Lumpenvolk, ich spie euch an. -
Das seid ihr Hunde wert!

[Erich Mühsam]

im fratzenbuch habe ich es gerade dem Ackermann gewidmet

Ui, 1 532 Tage lang hat hier niemand etwas gelesen außer Bild oder wie?

Wie dem auch sei, aktuell lese ich die Geschichte Rajansas.

Habt ihr euch mal gefragt, warum sich in Rajansa Viehhirten und Bauern derart unverstanden gegenüber stehen? Warum man bei den Nomaden Rajansas, die deine Gräberkultur pflegen, seine Körper Wölfen oder Geiern überlässt? Warum so viele Dynastien von Nomaden begründet wurden und viele Erfindungen der Menschheit ohne sie undenkbar wären?

Die Antworten finden sich in Jiang Rong: Der Zorn der Wölfe bookbutler.com/compare?isbn=9783442473953

Es erzählt die Geschichte chinesischer Intelektueller, die in die innere Mongolei (also Rajansa) geschickt werden und dort von den Mongolen viel über die Wölfe lernen und darüber, dass es ohne die Wölfe weder Leben in der Mongolei noch die mongolischen Weltreiche gegeben hätte. Dabei wird (nicht ganz unpolemisch) der Chinese als Schaf dem Mongolen als Wolf gegenüber gestellt. Spannend geht es auf Wolfsjagden, für mich aber noch spannender sind all die Blicke in die Geschichte Asiens, die anhand Eigenschaften der Wölfe erklärt werden.
Nach diesen 700 Seiten versteht man Rajansa besser als nach jedem Wikipedia Artikel!

Ich kam auf das Buch, das ich schon seit Jahren lesen wollte, weil es gerade verfilmt in den Kinos läuft: "Der Letzte Wolf". Ich befürchte, dass die ganze Philosophie im Film verloren geht, aber die bildgewaltigen Eindrücke der Monglei und Wolfsrudel sind sicher auch einen Blick wert. Aber besser wohl sich die Zeit zu nehmen und mal fix die 700 Seiten zu lesen

Fotobücher zählen nicht

Mich haben die 704 Seiten auch abgeschreckt, die ersten 100 Seiten lasen sich dann auch etwas zäh, aber wenn man erst mal mit der Stimmung und den Personen vertraut ist, dann kann man es kaum noch aus der Hand legen. Und ja, es ist ein Roman, der aber histprische Fakten frei einwebt.